09.03. 

Unser Blick aus dem Fenster am Morgen. In der Nacht waren Wolken aufgezogen.

Wir setzen unseren Weg Richtung Vik durch die karge Lava-Landschaft Südislands fort.

Es fing mal wieder an, stürmisch zu werden.

 

Die Straße wehte mehr und mehr zu.

 

Irgendwann kam mal eine Abzweigung. Dort stellten wir uns an den Straßenrand und warteten erst einmal. Ein paar Minuten später kam ein Schneepflug und wir folgten ihm. Leider wendete er nach ca. 10 km. Aber immerhin. 

Was dann wettermäßig abging, haben wir noch nie erlebt (und ich möchte es auch nicht noch einmal erleben.... dafür bin ich einfach zu alt...). 

Es schneite und es stürmte und dann kam es zu dem Phänomenen, welches „Whiteout“ genannt wird. 

Die Sicht wurde immer schlechter und alles, was man sah, war nur noch dieses Weiß! Weiß am Himmel, weiß auf der Erde und die Straße war irgendwann auch nur noch weiß. Man konnte grade noch den nächsten Leitpfosten erkennen. Das war alles. Man hatte einfach nur furchtbare Angst, dass diese Leitpfosten auch noch verschwinden (weil sie langsam zugeweht wurden) und man hatte das Gefühl, dass sich alles, wirklich ALLES in diesem Weiss auflöst... 

Es war.... unglaublich. 

Nach ca. 10 Minuten war es vorbei. Langsam konnte man wieder das ein oder andere erkennen (und wir haben wieder zu sprechen begonnen 😂). 

Dafür bin ich zu alt....

 

Wir kamen glücklich bis Vik und machten erst mal eine Pause. Der Wetterbericht sagte bis zum nächsten Abend weiterhin Sturm voraus. In Hella (83km westlich) sollte das Wetter allerdings ganz „normal“ sein. Ok. Wir fuhren also weiter. 

Aber dann... fünf Kilometer hinter Vik „Whiteout total“.

 

Man sah nur weiß und konnte aber auch nicht anhalten, weil es mitten am Berg war und hinter einem ja auch noch andere Fahrzeuge fuhren.
Noch einen Kilometer weiter hatte die Polizei die Straße gesperrt. Wir standen in einer Schlange und warteten. Ab und an kam mal Gegenverkehr. Man konnte dann auch bald wieder wenigstens ein bisschen sehen.

 

Die Polizei eskortierte die Fahrzeuge allerdings nur ein paar Kilometer den Berg hinunter. Danach musste man das Drama wieder alleine durchstehen. Irgendwann sah man dann wieder richtig etwas. Das war sehr, sehr schön.

Wir sind bis zum Skógafoss gefahren.

 

I can see the moon.

 


10.03. 

 

Am Skógafoss haben wir dann auch übernachtet. Nachts war es ziemlich unruhig, weil ein paar Nordlicht-Jäger unterwegs waren (dabei gab es überhaupt kein Nordlicht). 

 

Heute war Wasserfall-Tag.

Vom Skógafoss sind wir weiter zum Kvernifoss gefahren. Der Weg dorthin ist wirklich nicht weit zu gehen. Aber er führt über einen Schräghang und der war so dermaßen vereist, dass wir den ersten Abschnitt grade so auf Händen und Füßen bewältigen konnten und dann vor dem Ende aufgegeben haben. 

Auf dem Weg dorthin...

 

Später waren wir noch am Gluggafoss. Dort war auch ein frierendes Brautpaar.

 

Und abends sind wir noch zum Seljalandsfoss gefahren.

 

Heute westlich vom Eyjafjallajökull ist es deutlich windstiller. Aber die Straßen sind trotzdem teilweise so stark verweht, dass jeder Weg zum Abenteuer werden kann.

Die Straße zwischen Vik und Skógafoss war (laut Internetnews) gestern Nacht bis heute Mittag gesperrt. 100 Touristen sind in Vik gestrandet und einige haben ihren Rückflug verpasst. 

Der Pass nach Seydisfjördur zum Fährhafen und die komplette Ringstraße östlich Myvatn sind zur Zeit auch gesperrt...  Wir haben ja noch zwei Wochen. Hoffentlich beruhigt sich das Wetter bis dahin mal wieder.


11.03. 

Wir wollten eigentlich zum Pjofafoss, an dem wir im Februar vor drei Jahren schon einmal gewesen sind. Damals sah es dort so aus.

Da die Straßen, selbst die Ringstraße, in katastrophalem Zustand sind, war uns ja eigentlich schon klar, dass die kleine Stichstraße dorthin nicht passierbar sein würde. Das sind vier Kilometer pro Richtung. Hätte man ja zu Fuß gehen können... wenn es nicht wieder so brutal windig gewesen wäre. Wir sind nur ausgestiegen und ein paar hundert Meter gelaufen. Das hat dann gereicht.

Wir fuhren die total einsame Straße 26 noch ein wenig weiter. Es stürmte und wehte. Nur ein einziger Laster war uns in der letzten halben Stunde entgegen gekommen.

Irgendwann sahen wir ein einsames Auto in einer Schneewehe stecken.

 

Wir hielten an und fragten, ob wir helfen sollen, das Auto frei zu schieben. Es waren zwei Einheimische. Die Frau war schwanger und zu dritt hätten wir es wahrscheinlich nie geschafft, das Auto frei zu bekommen, da es mehrere Meter weit in der Wehe steckte und immer weiter zuwehte. Aber der Mann war voll gechillt (seine Frau lag noch nicht in den Wehen... nur in einer Schneewehe 😂) und meinte, er hätte jemanden angerufen. Kein Problem, wir könnten ruhig wieder fahren. 

Also drehten wir an der Stelle um und fuhren zurück. 

 

Der Fluss Pjorsa hat eine tolle Farbe. Wir fuhren die ganze Zeit an ihm entlang. Erst auf der 26 zurück zur Ringstraße und dann auf der 30 wieder hoch.

Es stürmte ohne Unterlass bis zum Abend.

 


12.03.
Am Morgen sind wir bei herrlichstem Sonnenschein noch einmal die Straße 30 den Pjorsa hoch gefahren. 

 

Irgendwann wurde die Straße aber zu eisig und wir sind umgedreht. 

 

Wir fuhren dann zum Strokkur. Dort war es voll, wie erwartet, aber nichtsdestotrotz ziemlich interessant.

 

Der Strokkur brach alle paar Minuten aus. Nice...

 

Im Anschluss fuhren wir zum Gullfoss. Dort sah es einfach nur genial aus.

 

Es fing ganz leicht zu schneien an, als wir uns auf den Rückweg machten.

 

Der Schneefall wurde stärker...

 

Wir fuhren also wieder auf die Ringstraße runter, da diese immer noch am ehesten geräumt wird. Heute haben sie sogar Salz gestreut. 

Es stürmte wieder wie verrückt. 

Wir haben uns in der Nähe vom Seljalandsfoss hinter eine Plakatwand gestellt, um einigermaßen geschützt zu sein. Unser Blick nach vorne aus der Windschutzscheibe 😂